2. Überblick und Grundlagen
 
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2.6 Bibliothekskonzept/-strukturierung


Die Unterstützung zum Aufbau von Programmbibliotheken ist einer der größten Beiträge, den die Sprache Ada zur Unterstützung des Software-Engineering bietet.

Im Gegensatz zu Systemen für andere Programmiersprachen verfügt jede Ada-Entwicklungsumgebung über eine Datenbank mit Übersetzungseinheiten. Darin verwaltet ein Bibliotheksmechanismus
  • die textliche Notation von Übersetzungseinheiten (siehe 2.5),
  • den zu einer Übersetzungseinheit korrespondierenden Objektcode und
  • Abhängigkeitsinformationen der Übersetzungseinheiten.
Damit sind von der Bibliotheksverwaltung all jene Übersetzungseinheiten bestimmbar, die von einer Änderung im Quelltext einer Übersetzungseinheit betroffen sind und daher neu kompiliert werden müssen. Mit diesem Mechanismus wird durchgängig eine Überwachung von Schnittstellen (Parametertypen von Funktionen bzw. Prozeduren, Rückgabewerte ...) zwischen den Übersetzungseinheiten in den einzelnen Phasen der Softwareentwicklung erreicht.

Bei allen Ada-Systemen ist die Bibliotheksverwaltung ein obligatorischer Bestandteil.

Zum Service einer solchen Einrichtung gehört im allgemeinen, daß man über den Namen einer Programmeinheit Zugang zum Quelltext, zur Objektdatei, dem Fehlerprotokoll der Compilierung usw. hat. Über die Benutzungsschnittstelle eines Ada-Systems ist neben der Bearbeitung von Quelltexten meist auch die Kommunikation mit der Programmbibliothek möglich.

Wegen der unterschiedlichen Implementierungsmöglichkeiten bestehen zwischen den einzelnen Systemen Unterschiede in der Art und Weise der Benutzeraktionen, die bei einer festgestellten Inkonsistenz der Übersetzungseinheiten eines Programmsystems auszuführen sind, und auch in der Art des oben skizzierten Leistungsumfangs in bezug auf die Verwaltung und Zugänglichkeit der Bibliothekseinheiten.

Es gibt keine Vorgaben, wie die Bibliotheksverwaltung zu implementieren ist. Es gibt unterschiedliche Methoden für die Bibliotheksmanagementsysteme, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Einfache Systeme basieren auf Quellcode und Objektdateien und weisen starke Ähnlichkeit zu vergleichbaren C-Umgebungen auf. Komplexere Systeme kommen mit mehreren Übersetzungseinheiten pro Datei zurecht und verwalten zusätzliche Abhängigkeitsinformationen.


 
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